So hat alles begonnen
Johann Thomas Biedermann geb. 1882, der gelernter Schuhmacher und Modelleur war, hat 1909 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und als Schuhmacher in Hechingen-Stetten begonnen.
Der Erste Weltkrieg machte diesen Anfängen ein jähes Ende.
Erst 1920, unter völlig veränderten Bedingungen, konnte das Begonnene fortgeführt werden. Zu dieser Zeit war der Bedarf an Schuhen groß, jedoch wurde es zum Problem geeignetes Material zum fertigen aufzutreiben. Not macht erfinderisch. Aus Beständen der Militärverwaltung konnte Johann Biedermann große Mengen von Patronentaschen, Satteltaschen und Reitsätteln kaufen. Dieses Material wurde aufgetrennt, in Wasser gewalzt, um anschließend zu Schuhen und Schuhsohlen verarbeitet zu werden.
Mit viel Arbeit und Mitarbeit der Familie wurde die Schuhmacherei trotz Inflation zum Erfolg.
Das Motorrad des Sohnes, Friedrich Johann Biedermann, wurde zum ersten Transportmittel.
Erneut unterbrach der Krieg die Selbstständigkeit. Am 10. Mai1945 entließ die französische Armee Friedrich Biedermann aus der Kriegsgefangenschaft mit der Aufgabe „Sie gehen jetzt nach Hause und helfen Ihrem Vater, für uns Schuhe zu machen“ was seine Freiheit bedeutete. Im Juni 1945 erhielt Johann Biedermann die Genehmigung, in den Schuhfabrikations- und Reparaturwerksstätten die Arbeit für den Bedarf des Militärs aufzunehmen.
Daraufhin meldete Friedrich Biedermann ein Geschäft an und eröffnete in Hechingen Am Marktplatz 6 einen Gewerbebetrieb für Schuhbedarfsartikel.
Ein Jahr später erhielten die Gebrüder Biedermann von der obersten Behörde der französischen Militärregierung von Württemberg, die offizielle Genehmigung, im Gebäude am Marktplatz 9 ein Großhandelgeschäft und die Fabrikation von Schuhbedarfs-, Stoff- und Lederartikeln zu betreiben.
Erneut mangelte es an Material. Jedoch mit guten Beziehungen, rastlose Tag- und Nachtarbeit hatten wir als einziges Bedarfsartikelgeschäft geöffnet. Da es am Marktplatz 9 immer etwas gab, bildeten sich schon am frühen Morgen lange Käuferschlangen, die sehnlichst auf die angebotenen Waren warteten.
1947 wurde ein passendes Gebäude gefunden, indem die Produktion von Schuhen lief.
Friedrich Biedermann:“Wir begannen erstmals mit der industriellen Fertigung großer Mengen. Vom Schuhbeschlag, wie Stoßplatten, Stiefeleisen, Sohlenschoner, über Einlegesohlen stellten wir vor allem Holzsandalen her, deren Obermaterial unter anderem aus Schulterklappen von Wehrmachtsuniformen bestand.“
1948 zum Zeitpunkt der Währungsreform wurde das Gebäude Firststraße in Hechingen erworben,
Im Jahr 1952 nahmen die Firma Schuhmaschinen in das Verkaufsprogramm auf.
Der Handel mit Schuhmaschinen entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit so gut, dass der Grundstein für einen weiteren Unternehmenszweig der Gebr. Biedermann KG wurde, der sich fortan mit der Generalüberholung und Neuaufbereitung von Maschinen für die Schuhindustrie mit Neuwert-Garantie beschäftigte. Somit wurde die Gebr. Biedermann KG zur Schuhfabrik und Lieferant der Schuhfabriken in einem, was aber auf Dauer nicht von unseren Kunden akzeptiert werden konnte.
Man entschied sich zugunsten des Verkaufsprogramms und der Maschinenabteilung.
Komplette Schuhfabrikationsanlagen wurden übernommen, von Fachkräften geprüft, generalüberholt und mit Neuwert-Garantie angeboten.
Schuhmaschinen nahezu aller Typen und Fabrikate konnten angeboten werden.
Mit der Gründung der BIMA Maschinenfabrik GmbH im Jahr 1954 begann ein weiterer Unternehmensabschnitt, bei dem das gesamtes Wissen für die Eigenkonstruktion genutzt werden sollte. Man spezialisierte sich unter anderem auf Maschinen für die Schuhschaftbearbeitung, Maschinen mit großem Rationalisierungseffekt und problemloser Bedienung.
Ob man nun diesen geschäftlichen Erfolg durch die schwäbischen Charakter „Sparsamkeit, Unternehmergeister, Zielstrebigkeit,.. oder durch die Tradition der ehemaligen zollerischen Residenzstadt Hechingen, die Quelle, aus der besondere Energie, Initiative und kreatives Denken entspringen begründet, die BIMA Firmengruppe bestand nun schon 40 Jahre.
Der neu geschaffene Unternehmenszweig im Jahre 1960, BIMA Betriebseinrichtungen, beschäftigte sich mit der zeitgemäßen rationellen Problemlösung beim innerbetrieblichen Transport.
Mit Kunststoff-Stapelbehälter, welche den gesamten Fertigungsablauf, die Lagerung, den Transport und Versand vereinfachten, in den verschiedensten Größen und Ausführungen wurden neue Wege beschritten.
In das Jahr 1960 fällt auch die Gründung der F. Biedermann GmbH & Co. KG, aus der sich die führende Produktions- und Vertriebsgesellschaft für Industrie-Arbeitsstühle entwickeln sollte. Durch neueste ergonomische und anatomische Erkenntnisse über das Sitzen am Arbeitsplatz sollten in die Entwicklung mit einfließen. „BIMA – besser sitzen – besser arbeiten“ galt nun als Slogan für ein Arbeitsstuhl. Im Jahre 1967 entschied man sich für den Vertrieb von Bürodrehstühlen, -sesseln und Tischen – die Marke „Interstuhl“ war geboren.
Als Occasionsmaschinenlieferant und mit unserer eigenen Konstruktionen waren wir in der Lage, komplette Schuhfabriken einzurichten. Inzwischen war BIMA in 23 Ländern der Welt vertreten.
1963 hatten wir in der Schuhstadt Pirmasens, dem Zentrum der deutschen Schuhindustrie, eine Niederlassung eröffnet.
1970 wurde die BIMAPLAST GmbH gegründet und ein Kunststoffwerk gekauft. In diesem Kunststoffwerk wurden, neben hochwertigen Kunststoffteilen für Stuhlmodelle, Kunststoffartikel für nahezu alle Branchen gefertigt. Mit über 300 Formen und Größen bot BIMAPLAST Transport und Lagerbehälter für jedes Füllgut, für jeden Zweck an, welche auch in der Lebensmittelbranche genutzt wurden und auch die Lufthansa setzte sie ein.
Im Jahr 1983 war die BIMA Firmengruppe mit Unternehmen, Niederlassungen und assoziierten Firmen an neuen Standorten vertreten.
Ein kleiner Auszug aus dem Buch welches anlässlich zum 85 Geburtstag von Friedrich Johann Biedermann herausgekommen ist.